Ein tiefer Einblick in die Preisgestaltung der Pharmaindustrie
Am heutigen Tag hat das Bundeskabinett einen neuen Gesetzesentwurf zur Medizinforschung verabschiedet, der weitreichende Folgen für die pharmazeutische Industrie in Deutschland haben könnte. Die Debatte um die Preisbildung innovativer Therapien wird durch diese Entwicklung wieder angefacht. Prof. Dr. Jens Peters, Geschäftsfeldleiter Klinische Forschung beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), nimmt Stellung zu den Herausforderungen, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht.
Nuancen der Preisbildung
Die klinische Forschung befindet sich im Spannungsfeld zwischen Innovation und finanzieller Realisierbarkeit. Peters verweist auf die potenziellen Schwierigkeiten, die durch vertrauliche Erstattungsbeträge entstehen können. Während diese in bestimmten Fällen für die Industrie von Nutzen sind, führen sie andererseits zu zusätzlichen Kosten, die durch die notwendige Kompensation höherer Listenpreise entstehen.
Ein gesundes Preisgefüge sollte vielmehr durch ein Bekenntnis zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zum Ausdruck kommen. Hier sieht der Experte politischen Handlungsbedarf, insbesondere in Bezug auf die AMNOG-Leitplanken und Kombi-Abschläge.
Diskussionspunkte in der Preisbildung
Aktuelle gesetzliche Änderungen, besonders das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG), führen dazu, dass Therapieinnovationen oft nicht mehr angemessen bewertet werden. Hierbei wird der Zusatznutzen gegenüber einer Vergleichstherapie nicht zwangsläufig mit einem höheren Preis honoriert. Dies kann zur Folge haben, dass ein Zusatznutzen aus ökonomischer Sicht nicht mehr tragfähig ist.
Die weitere Diskussion sollte sich daher auf die Überarbeitung der neuen AMNOG-Leitplanken und Kombi-Abschläge fokussieren. Doch es gibt auch positiv zu wertende Entwicklungen: Der Gesetzesentwurf sieht vereinfachte Genehmigungs- und Anzeigeverfahren für sichere klinische Prüfungen vor. Dies entspricht langjährigen BPI-Forderungen und wäre ein wichtiger Schritt, um Deutschland als Studienstandort attraktiver zu machen.
Zentrale Aspekte und nächste Schritte
In der Tiefe der Gespräche müssen vor allem die Auswirkungen der Gesetzesänderungen auf die Zukunft der medizinischen Forschung und Entwicklung betrachtet werden. Es gilt, ein Gleichgewicht zu finden, das Innovation fördert, ohne die wirtschaftliche Tragfähigkeit außer Acht zu lassen. Was ist also der nächste Schritt? Eine eingehende Diskussion über die Zusammensetzung der Preisbildungsmechanismen und die Auswirkungen auf alle Beteiligten der Pharmaindustrie.
Der BPI sieht in einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Industrie und Gesetzgeber den Schlüssel, um Deutschland als leistungsfähigen und innovativen Forschungsstandort zu sichern. Nur so lässt sich gewährleisten, dass Patientinnen und Patienten auch in Zukunft Zugang zu bahnbrechenden medizinischen Neuerungen haben werden.