Das Ausmaß der humanitären Krise im Sudan lässt sich kaum erahnen: Seit einem Jahr versinkt das Land im Chaos der Gewalt, wodurch bereits über 8,5 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen wurden.
Gewalt erschüttert den Sudan
Am 15. April 2023 entbrannte ein bewaffneter Konflikt zwischen Regierungstruppen und paramilitärischen Einheiten im Sudan, der bis heute anhält. Über 8,5 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen und befinden sich auf der Flucht – eine unvorstellbare Zahl, die laut UNO-Flüchtlingshilfe die größte Vertreibungskrise Afrikas zur Folge hat.
Die politische Unsicherheit bereitet nicht nur innerhalb des Sudans große Sorgen, sondern bedroht die Stabilität der gesamten Region. Sollte es nicht gelingen, eine politische Lösung zu finden, könnte dies noch weitreichendere Folgen haben.
Die vergessene Krise
„Während die weltweite mediale Aufmerksamkeit abnimmt, dürfen wir den Sudan nicht aus den Augen verlieren und zu einer weiteren vergessenen Krise abstempeln.“ Dies sind die Worte von Peter Ruhenstroth-Bauer, dem Nationalen Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe, der eindringlich Frieden und Nothilfe fordert.
Die humanitäre Situation ist geprägt von extremem Mangel: Es fehlen Nahrungsmittel, Wasser, Medikamente, Treibstoff, und die Zugänglichkeit zu grundlegenden Kommunikationsmitteln sowie Elektrizität ist stark eingeschränkt. Hinzu kommt, dass die Preise für lebenswichtige Güter geradezu explodieren.
Ungeachtet dessen leistet der UNHCR unermüdliche Hilfe, sowohl für Binnenvertriebene innerhalb des Landes als auch für Flüchtlinge, die in den grenznahen Gebieten Schutz suchen.
Im Jahr 2023 wandten sich die Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge und Binnenvertriebene im Sudan unter anderem durch die finanzielle Unterstützung der UNO-Flüchtlingshilfe, deren nationaler Partner der UNHCR ist, auf eine Summe von etwa drei Millionen Euro.
Untragbare Zustände
Mehr als 1,8 Millionen Menschen haben im Zuge des Konflikts nicht nur ihren Wohnort, sondern auch das Land verlassen. Die Nachbarstaaten – Südsudan, Tschad und Ägypten – haben bereits hunderttausende sudanesische Flüchtlinge aufgenommen, während die Versorgungslage vor Ort immer kritischer wird.
Besonders dramatisch gestaltet sich die Situation für die Ernährung der Bevölkerung: 18 Millionen Menschen leiden an Nahrungsmittelknappheit, jedes siebte Kind ist unterernährt. Die Zahl der Binnenvertriebenen hat die 6,6 Millionen-Marke überschritten, unter ihnen sind viele, die bereits als Flüchtlinge im Sudan Schutz gesucht hatten, bevor sie erneut fliehen mussten.
Inmitten dieser Krise werden Menschenrechtsverletzungen, insbesondere sexuelle Gewalt, sowohl an den Flüchtlingen als auch an der lokalen Bevölkerung verübt und tragen zur Eskalation der humanitären Notlage bei.
Solidarität und Hilfe
Die weltweite Solidarität und der Beistand für die vom Schicksal hart getroffenen Sudanesen bleibt von entscheidender Bedeutung. Ohne die Unterstützung durch internationale Hilfswerke und spendenbereite Mitmenschen wäre die Lage noch aussichtsloser.
Es ist eine immense Aufgabe, die da auf Schultern der globalen Gemeinschaft ruht, aber es ist auch eine, der man sich nicht entziehen darf. Denn hinter jeder Zahl steckt ein menschliches Schicksal und der Wunsch nach einem Leben in Frieden und Sicherheit.
Die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft kann Leben im Sudan retten und zur Wiederherstellung des Friedens beitragen.