Durch den jüngsten Beschluss einer aktualisierten Direktive sind Neuerungen im Bereich der Gebäudesanierung auf dem Weg – mit Konsequenzen für Deutschland.
Die Europäische Union (EU) hat mit der Neufassung der Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) eine deutliche Marschroute im Bereich Gebäudesanierung festgelegt. Auch wenn die ursprünglichen Maßnahmen in den Verhandlungen etwas zurückgeschraubt wurden, stellen die Richtlinien dennoch bedeutende Weichenstellungen für eine energetische Modernisierung dar.
Insbesondere für die Sanierung des Gebäudebestands gibt es neue Mindestanforderungen, die ein wichtiges Signal an die Politik senden: ohne eine entschlossene Modernisierung können die Energieverbräuche, die im Zusammenhang mit Heizung und warmem Wasser stehen, nicht wesentlich gesenkt werden.
Da die Sanierungsrate in Deutschland zuletzt auf etwa 0,7 Prozent gesunken ist, steht das Land damit vor großen Herausforderungen. Jährlich wird momentan von hundert Gebäuden weniger als eines im energetischen Bereich saniert.
Die EU-Mitgliedsstaaten sind nun angehalten, innerhalb von zwei Jahren Regulierungen zu schaffen, die sicherstellen, dass bis zum Jahr 2030 die energetisch schwächsten 16 Prozent und bis 2033 die schwächsten 26 Prozent ihrer Nichtwohngebäude modernisiert werden. Auch für Wohngebäude müssen bis 2030 die Energieverbräuche um 16 Prozent und bis 2035 um 20 bis 22 Prozent gesenkt werden.
Die deutsche Bundesregierung steht nun vor der Aufgabe, schnell zu handeln und die Richtlinien umzusetzen, um die energetische Sanierung voranzutreiben. Dies stellt eine wesentliche politische Herausforderung dar, speziell angesichts von Spannungen zwischen Haushaltseinsparungen und dem Bedarf an notwendigen Investitionen.
Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle GbR, macht darauf aufmerksam, dass angesichts der bevorstehenden Aufgaben, die regierungspolitische Untätigkeit keine Option mehr darstellt. Insbesondere die Modernisierung der schlechtesten Gebäude soll 55 Prozent zur Energieeinsparung beitragen. Ein ehrgeiziges Ziel, das schnelles Handeln erfordert und von den ca. 4,5 Millionen Beschäftigten in der Baubranche wohlwollend betrachtet würde.
Die umfassende Marschrichtung der EU und die ambitionierten Ziele fördern zweifelsohne die stärkere Ausrichtung auf Nullemission und Energieeffizienz. Damit unterstreicht die EU ihre resolute Haltung im Kampf gegen den Klimawandel und für eine zukunftsfähige Energienutzung.
Ein aussagekräftiger Dialog innerhalb der Politik und relevanter Stakeholder wird durch solche Regulierungen belebt, um die energiepolitischen Rahmenbedingungen zielführend zu gestalten. Intensive Auseinandersetzungen mit dem Thema bleiben unumgänglich, um die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten und den Schutz unseres Klimas auf die nächste Stufe zu heben.