Ein wichtiger Schritt für die psychotherapeutische Ausbildung in Deutschland
In Würzburg versammelten sich im Rahmen einer Kundgebung zahlreiche Beteiligte aus dem Bereich der Psychotherapie. Anlass war die dringende Forderung nach einer gesetzlichen Regelung zur Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung. Unter den Versammelten fanden sich nicht nur Studierende und Auszubildende, sondern auch Hochschullehrer*innen und neuapprobierte Psychotherapeut*innen sowie Vertreter*innen verschiedener relevanter Organisationen.
Die Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, unterstützte die Veranstaltung und unterstrich damit die Bedeutung der Thematik. Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, verwies auf die schwerwiegenden Konsequenzen der ausbleibenden Finanzierung: Eine mangelhaft gesicherte Weiterbildung stelle die Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland aufs Spiel.
Erst kürzlich, im März 2023, hatte Felix Kiunke, ein Student, dieses drängende Thema in Form einer Petition an den deutschen Bundestag herangetragen, die beachtliche 72.000 Unterstützer*innen fand. Die eingereichte Petition erzielte eine öffentliche Anhörung am 3. Juli 2023. Schon im Januar hatte der Bundestag die Bundesregierung mit einem mehrheitlichen Votum dazu aufgefordert, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen.
„Die Finanzierungslücke ist offenkundig. Die Maßnahmen zu ihrer Schließung liegen schon lange auf dem Tisch. Der Bundesgesundheitsminister muss jetzt handeln, um die Finanzierung der Weiterbildung zu sichern“, so die Forderung von Dr. Benecke.
Die Ausbildung von Psychotherapeut*innen erfuhr im Jahr 2019 eine grundlegende Reform: Das Studium an einer Universität gefolgt von einer Weiterbildung, die mit einem angemessenen Gehalt verbunden sein sollte. Trotz der erarbeiteten und verabschiedeten neuen Weiterbildungsordnungen durch die Psychotherapeutenkammern steht ohne Gesetzesänderung die finanzielle Umsetzbarkeit in den Sternen.
Es ist ein Faktum: Praxen, Ambulanzen und Kliniken können ohne diese Änderung nicht die erforderlichen Weiterbildungsstellen zur Verfügung stellen. Es steht viel auf dem Spiel – nicht nur die Zukunft der angehenden Fachkräfte, sondern auch die psychotherapeutische Versorgung der Bevölkerung.
Eine umfassende Lösung ist dringend gefordert, um die qualitativ hochwertige Ausbildung und damit einhergehend die Erhaltung der therapeutischen Versorgungsqualität sicherzustellen. Der Ball liegt nun im Feld der Politik – es bedarf einer schnellen und entschiedenen Reaktion.