Die Debatte um die Folgen der Cannabis-Legalisierung verschärft sich.
Die bevorstehende Legalisierung von Cannabis in Deutschland wirft wichtige Fragen im Bereich der Verkehrssicherheit auf. Verschiedene Organisationen wie der ACE Auto Club Europa, die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, die Deutsche Verkehrswacht und der TÜV-Verband fordern nun gemeinsam eine Null-Toleranz-Politik für Führerscheinneulinge in Bezug auf den Cannabis-Konsum. Ihr Ziel ist es, das Unfallrisiko niedrig zu halten und die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Besonders junge Fahrerinnen und Fahrer stehen hierbei im Fokus.
Der aktuelle Grenzwert für den Nachweis von THC im Blut beträgt 1,0 ng/ml Blutserum und stellt die Schwelle für eine Ordnungswidrigkeit dar. Angesichts der bevorstehenden Gesetzesänderung zum 1. April gibt es Überlegungen, diesen Grenzwert zu erhöhen. Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe unter der Leitung des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr arbeitet an einem Vorschlag für einen neuen, möglicherweise höheren Grenzwert.
Stefan Heimlich, Vorsitzender des ACE, warnt vor einer voreiligen Festlegung des THC-Grenzwertes, da die aktuelle wissenschaftliche Datenlage als nicht ausreichend erachtet wird. Ihm zufolge könnte ein höherer Grenzwert, der ohne fundierte wissenschaftliche Basis etabliert wird, die Verkehrssicherheit ernsthaft gefährden und das Unfallrisiko erheblich steigern.
„Die Festlegung eines THC-Grenzwertes beruht momentan weniger auf einer ausreichend fundierten Wissensbasis, da es noch zu wenige wissenschaftliche Untersuchungen gibt.“ unterstreicht er die Bedenken vieler Experten und Organisationen.
Psychoaktive Wirkung und Risiken
Jürgen Kopp, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände, hebt hervor, dass Cannabis eine psychoaktive Wirkung besitzt, die die Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen kann. Besonders Führerschein-Neulinge könnten durch den Konsum von Cannabis in ihrem Fahrverhalten beeinflusst werden und ein unkalkulierbares Risiko darstellen.
Null-Toleranz-Grenze als Lösung?
Die beteiligten Organisationen plädieren für eine Null-Toleranz-Grenze speziell für junge Fahrer, um die gleichen Maßstäbe wie die seit 2007 bewährte Null-Promille-Grenze bei Alkohol am Steuer anzuwenden. Richard Goebelt, Mitglied der Geschäftsleitung des TÜV-Verbands, bekräftigt die Forderung nach Klarheit in dieser Angelegenheit und die Notwendigkeit, dass Fahranfänger keine Drogen konsumieren sollten, wenn sie am Straßenverkehr teilnehmen.
Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen
Im Rahmen der Legalisierungsdebatte wird zusätzlich die Dringlichkeit von Präventions- und Aufklärungsarbeit betont. Das Bündnis appelliert an die Bundesregierung, zügig entsprechende Maßnahmen einzuleiten und über die Risiken von Cannabis im Straßenverkehr zu informieren.
Prof. Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht, verweist auf die Notwendigkeit, deutliche Signale zu senden und intensiv über die Gefahren von Cannabis am Steuer aufzuklären, wobei die Trennung von Drogenkonsum und aktiver Verkehrsteilnahme eine Kernbotschaft darstellt:
Wer kifft, fährt nicht!
Prof. Kurt Bodewig
Mit der gemeinsamen Initiative setzen die Verbände ein klares Zeichen für die Verkehrssicherheit und unterstreichen die Bedeutung einer verantwortungsvollen Politik im Umgang mit der Legalisierung von Cannabis.