Arbeiten im Wandel: Eine aktuelle Befragung deckt auf
Nicht selten empfinden Beschäftigte eine tiefe Unzufriedenheit in ihrem Berufsalltag. Ein Drittel der Arbeitnehmer*innen hat sich innerhalb der letzten zwölf Monate mit dem Thema innere Kündigung auseinandergesetzt – entweder selbst oder im Umfeld. Umschrieben durch Begriffe wie „Quiet Quitting“ können solche Phänomene ein Anzeichen für eine belastende Arbeitsatmosphäre sein. Etwa 45 Prozent der Deutschen haben dies bei Kolleg*innen beobachtet oder sogar bei sich selbst festgestellt.
Die Studie „Arbeiten 2023“ zeigt, dass 22 Prozent der Befragten im vergangenen Jahr innerlich gekündigt haben. Ein ähnlich hoher Anteil von 15 Prozent war nicht bereit, über das geforderte Maß hinaus arbeiten.
Die Gründe für solches Verhalten liegen meist tief verwurzelt in der Arbeitsumgebung: Eine Überlastung wird von 70 Prozent der Befragten als Hauptursache genannt, gefolgt von zu niedriger Bezahlung und mangelnder Wertschätzung (beide 69 Prozent). Diese Unzufriedenheit führt nicht nur zu Dienst nach Vorschrift, sondern auch dazu, dass sich mehr als ein Drittel der Beschäftigten bei anderen Unternehmen bewirbt, ein Verhalten bekannt als „Rage Applying“.
Doch nicht alle Generationen gehen gleich mit dem Thema um. Insbesondere die Generation Z, also junge Arbeitnehmer*innen unter 30 Jahren, zeigen eine höhere Tendenz, zu resignieren: 29 Prozent haben sich 2023 innerlich verabschiedet, verglichen mit 22 Prozent der Gesamtbefragten. Ähnlich verhält es sich beim Quiet Quitting und Rage Applying.
Verständnis für diese Verhaltensweisen zeigen jüngere Menschen deutlicher als ältere. Weniger als die Hälfte der Gesamtbevölkerung zeigt kein Verständnis für innere Kündigung und ähnliche Phänomene, bei der Generation Z sind es nur 39 Prozent.
Dabei hat dieses Verhalten weitreichende Folgen auf Kolleg*innen und das gesamte Teamklima. Frustration und Demotivation können die Produktivität des Teams ernsthaft gefährden, wie aus der Studie hervorgeht.
Fluktuation ist ein weiteres Anzeichen für Unzufriedenheit. Eine deutliche Steigerung der Wechselbereitschaft zeigt sich bei den 18- bis 29-Jährigen: 36 Prozent haben 2023 aus eigenem Antrieb den Job gewechselt. Auch hier waren schlechtes Arbeitsklima und fehlende Wertschätzung, noch vor geringer Bezahlung, die Hauptgründe.
Unternehmen stehen deshalb vor der Herausforderung, sich am Arbeitsmarkt attraktiv zu präsentieren – insbesondere für jüngere Arbeitskräfte. Eine gesunde Work-Life-Balance, Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und ein sinnhaftes Tätigkeitsprofil werden als wichtige Elemente genannt, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.
„Im Gespräch mit den Führungskräften besteht hingegen die Chance, den Mitarbeitenden mit anderen Aufgaben zu betrauen oder durch andere Arbeitsbedingungen, die Motivation wieder zu erhöhen, sodass dieser wieder eine neue Perspektive für sich erkennt.“
Patrizia Thamm, Wirtschaftspsychologin und Resilienz-Trainerin
Weitere Details und Erläuterungen zur Studie finden sich auf der Webseite der Pronova BKK, die mit dieser umfassenden Umfrage ein Licht auf die aktuelle Arbeitswelt wirft.
- Unternehmen müssen sich dem Wandel anpassen
- Generation Z als Indikator für zukünftige Entwicklungen
- Work-Life-Balance und sinnvolle Tätigkeiten als Schlüsselkomponenten für Arbeitszufriedenheit
Abschließend lässt sich festhalten: Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch, die Ansprüche an Sinnhaftigkeit und Wertschätzung wachsen. Unternehmen stehen vor der Aufgabe, auf diese Bedürfnisse angemessen zu reagieren.