Ein wichtiger Meilenstein mit Enttäuschungen: Viele Hürden bleiben trotz UN-Behindertenrechtskonvention bestehen.
Vor exakt 15 Jahren trat die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland in Kraft – ein Versprechen für ein inklusiveres Leben. Die Bilanz heute? Es gab Fortschritte, dennoch bleiben Barrieren und fehlende Gleichberechtigung spürbar.
Die Ratifizierung dieser internationalen Übereinkunft hatte zum Ziel, Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben und eine gleichberechtigte Teilhabe auf allen Ebenen der Gesellschaft zu ermöglichen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Lesen Sie weiter und erfahren Sie, was sich verändert hat, und wo dringender Handlungsbedarf besteht.
Ernüchternde Bilanz und anhaltende Missstände
Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des Sozialverbandes Deutschland (SoVD), bringt es auf den Punkt: Der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft ist steinig und lang.
Kitas und Schulen: Hindernislauf statt Inklusion
Trotz Anspruch auf Inklusion ist der Besuch von Kitas und Schulen für Kinder mit Behinderungen und deren Angehörige oft ein Kampf gegen Windmühlen.
Arbeit: Qualifiziert, aber nicht beschäftigt
Viele behinderte Menschen sind gut ausgebildet, dennoch ist ihre Erwerbsquote erschreckend niedrig. Dies spiegelt eine Verschwendung von Potenzial und eine Wirtschaft, die nicht allen gerecht wird.
Wohnsituation: Zwischen Sondersetting und Eigenheim
Zu viele leben fern vom eigenständigen Wohnen in Sondereinrichtungen, statt in einem Zuhause, das sie sich frei wählen können.
Internationale Kritik: Die Vereinten Nationen mahnen
Der globale Ruf nach Verbesserung wurde auch laut: Die Vereinten Nationen kritisierten im Sommer deutlich die Umsetzung der Konvention in Deutschland.
Leuchtende Beispiele – Ein Silberstreif am Horizont?
Trotz aller Herausforderungen gibt es Positives zu berichten. Parlamentarisch wurde Geschichte geschrieben: Heike Heubach, die erste gehörlose Abgeordnete, zog in den Bundestag ein. Ein starkes Signal für die dringend benötigte Sichtbarkeit und Repräsentation behinderter Menschen in politischen Ämtern.
In den Worten Engelmeiers: „Menschen wie Frau Heubach setzen ein wichtiges Zeichen für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen, welche die Konvention der Vereinten Nationen fordert“.
Vorbilder schaffen Motivation und Veränderung
Es braucht mehr Vorbilder wie Heike Heubach, denn sie zeigen, dass Barrierefreiheit in der Politik kein unerreichbares Ideal sein muss.
Aufgabengebiete: Bezahlbarer Wohnraum im Fokus
Heubach möchte sich insbesondere dem „wichtigen Thema des bezahlbaren Wohnraums“ widmen – ein zentrales Anliegen für die Inklusion im Alltag.
- 15 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland
- Inklusion in Bildung und Arbeit oft nur ein Lippenbekenntnis
- Erste gehörlose Bundestagsabgeordnete als Vorbild
- Bezahlbarer Wohnraum ein prioritäres Thema
- Internationale Kritik fordert Taten statt Worte
Diese Punkte sind lediglich der Anfang eines langen Weges. Der SoVD blickt dennoch optimistisch in die Zukunft – mehr Engagement, mehr Aufmerksamkeit und echte Veränderungen sind möglich und notwendig.
Können die kommenden Jahre endlich den Durchbruch für die echte, gelebte Inklusion bedeuten? Es liegt nicht nur an den Verantwortlichen in der Politik, sondern auch an jedem Einzelnen, sich diese Frage zu Herzen zu nehmen.