Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, die laut führenden Organisationen unmittelbare Maßnahmen erfordern.
Heute richteten die vier tragenden Säulen der deutschen Gesundheitsversorgung eine deutliche Botschaft an die Gesundheitspolitik der aktuellen Bundesregierung. Bei einer Pressekonferenz äußerten die Spitzenvertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ihre ernsten Bedenken hinsichtlich der Zukunft der gesundheitlichen Versorgung vor Ort.
Ohne Änderungen drohen dramatische Versorgungslücken, die die zugängliche und nahgelegene Versorgung mit Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern und Apotheken gefährden könnten.
Ein grundlegendes Problem stellt die zunehmende Bürokratielast dar, die laut den Organisationen unter der derzeitigen Ampel-Regierung noch weiter zugenommen hat.
Zahlreiche Dokumentationsvorschriften seien überflüssig und würden die Zeit für die eigentliche Patientenversorgung stark limitieren.
Freiraum für medizinische Berufe
Für die medizinische und apothekerliche Freiberuflichkeit, ein zentrales Element der Versorgung, klingeln die Warnschellen.
Statt in bewährte Strukturen zu investieren, kritisiert man, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Pläne wie den Ausbau von sogenannten Gesundheitskiosken vorantreibt, während gleichzeitig andere notwendige Mittel fehlen.
Kritik am Politikstil
Von den Organisationen wird verlautbart, dass der Respekt des Ministers gegenüber der Selbstverwaltung als mangelhaft empfunden wird.
Seine Herangehensweise und die Kommunikation werden als nicht angemessen betrachtet. Statt konstruktiver Gesprächsbereitschaft werden die Organisationen als „Lobbygruppen“ bezeichnet und im Dialog ignoriert.
Versprechen und Realität
Obwohl Lauterbach zu Beginn seiner Amtszeit versicherte, keine Leistungskürzungen vorzunehmen, bewirken seine Entscheidungen nach Meinung der Organisationen das Gegenteil.
Die Patienten erleiden bereits Einbußen an verfügbaren Leistungen und Standorten. Es bestehe eine deutliche Diskrepanz zwischen öffentlichen Ankündigungen und konkreten politischen Umsetzungen.
Appell an die Politik
Die KBV, KZBV, DKG und ABDA fordern einen Fokus auf die Patientenversorgung sowie nachhaltige Reformen, um die bestehenden Versorgungsstrukturen zu stärken. Sie weisen darauf hin, dass dem Ministerium konstruktive Vorschläge bereits seit Monaten vorliegen.
Die Stimmung unter den Leistungserbringern sei auf einem Tiefpunkt, und es droht die Unmöglichkeit, die Versorgung aufrechtzuerhalten, wenn keine politischen Weichenstellungen erfolgen.
Vor den nächsten Gesetzesentwürfen im parlamentarischen Verfahren muss ein Dialog mit den Betroffenen gesucht werden.
Die Lösungsansätze seien präsentiert und die Bereitschaft zur Reform vorhanden. Verpasse man den erforderlichen Kurswechsel, drohen weitreichende Konsequenzen.
Forderung nach Umsetzung
Die Organisationen kündigen an, sowohl das Gesundheitspersonal als auch die breite Öffentlichkeit über die negativen Folgen der aktuellen Gesundheitspolitik für die Versorgung von rund 84 Millionen Patienten in Deutschland aufzuklären.
Das Vorgehen der Ampel-Koalition wird als Bedrohung für eine flächendeckende Versorgung wahrgenommen und soll durch einen erforderlichen Kurswechsel abgewendet werden.