Die Deutschen Mittelständler stehen vor einer Herausforderung
In einer kürzlich veröffentlichten Studie zeigt sich, dass 38 % der deutschen Mittelstandsunternehmen sich noch nicht ausreichend mit den Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der EU-Taxonomie-Verordnung auseinandergesetzt haben. Obwohl 64 % der Unternehmen ihre Vorbereitung auf die Anforderungen an Nachhaltigkeit und Berichtspflichten als mindestens „befriedigend“ einstufen, fehlt es bei fast zwei Dritteln (62 %) an einer Umsetzungsroadmap für die CSRD – ein deutliches Zeichen, dass Handlungsbedarf besteht.
Die "ESG Pulse Check Mittelstand 2024-Studie" zeigt weiterhin, dass bei der Schätzung interner Kosten für die Umsetzung der Berichterstattung 43 % der Unternehmen keine klaren Vorstellungen haben. Etwa ein Drittel rechnet mit Kosten zwischen 10.000 Euro und 250.000 Euro. Diese Zahlen zeigen den Bedarf an strategischer Planung.
Darüber hinaus würden 52 % der Umfrageteilnehmer gesellschaftliche Reputation als Haupttreiber für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsberichterstattung sehen, gefolgt von den Faktoren Kunden (47 %) und Lieferanten (36 %). Interessanterweise sehen nur 20 % der befragten Unternehmen die Nachhaltigkeitsberichtspflicht als Chance für das eigene Geschäft.
Der Druck zur Anpassung steigt weiter, denn laut Marc A. Sahner, Vorstandsmitglied bei Grant Thornton in Deutschland, werden für das Geschäftsjahr 2025 über 15.000 Unternehmen hierzulande verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Angesichts dieser Zahlen und einer allgemeinen Selbsteinschätzung, die von den tatsächlichen Vorbereitungen abweicht, warnen Experten, wie Dr. Claudia Schrimpf-Dörges, vor einer möglichen Kostenfalle, falls nicht zeitnah geeignete Strukturen und Prozesse für Nachhaltigkeitsmanagement etabliert werden.
Die B2B-Studie, welche von Grant Thornton AG Wirtschaftsprüfung und YouGov Deutschland durchgeführt wurde, umfasste eine Online-Umfrage unter 501 Unternehmensentscheidern in Deutschland, die zwischen Ende März und Anfang April 2024 durchgeführt wurde. Erfasst wurden Meinungen und der Status Quo im Hinblick auf Nachhaltigkeitsberichterstattung, ESG-Readiness und kostenseitige Überlegungen.
Es zeigt sich also eindeutig, dass deutsche Mittelständler noch viel Aufklärungsarbeit leisten müssen, um den Herausforderungen der nachhaltigen Transformation gerecht zu werden. Die Studie offenbart klare Defizite und unterstreicht die Bedeutung der ESG-Faktoren für den langfristigen Geschäftserfolg. Damit ist eine bewusste Auseinandersetzung mit diesen Themen unerlässlich.