Wie viel Wohnraum bietet ein Mietbudget von 1.000 Euro? Eine umfangreiche Untersuchung liefert überraschende Einblicke in die aktuellen Mietpreisverhältnisse deutscher Großstädte.
In Deutschland herrschen enorme Unterschiede in Bezug auf die Mietpreise. Während man in einigen Städten für ein monatliches Budget von 1.000 Euro weiträumige Wohnungen jenseits der 100 Quadratmeter anmieten kann, ist in anderen Großstädten kaum mehr als ein bescheidenes Domizil zu bekommen. Insbesondere in München zeigt sich die Problematik mit gerade einmal 54 Quadratmetern für die angesetzte Summe.
Analysiert: Von München bis Duisburg
Die Analyse von immowelt betrachtet die 15 bevölkerungsreichsten Städte Deutschlands und verdeutlicht die signifikanten Disparitäten. Während in Duisburg für 1.000 Euro im Durchschnitt 118 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung stehen, muss man sich in München mit weniger als der Hälfte zufriedengeben.
Die stagnierenden bis rückläufigen Wohnflächen zeugen von einem anhaltenden Anstieg der Mieten. In Städten wie Leipzig und Dresden war eine ähnlich großzügige Wohnfläche von etwa 116 Quadratmetern für das gleiche Budget erhältlich. Essen rundet das Bild mit immerhin 112 Quadratmetern ab.
Weniger Platz für das Gleiche
Ein Vergleich mit den Daten von vor zwei Jahren zeigt eine bedenkliche Entwicklung: In nahezu allen analysierten Städten mussten Wohnsuchende eine Einbuße an Fläche hinnehmen – bis zu 9 Quadratmeter weniger stehen nunmehr zur Verfügung.
Für Familien ergibt sich dadurch eine schwierige Lage, da eine anzumietende Familienwohnung in vielen Großstädten das Budget deutlich übersteigt. Ein Phänomen, das insbesondere in München beobachtet wird, wo 1.000 Euro Kaltmiete lediglich eine 2-Zimmer-Wohnung zulassen.
Städtevergleich: Das bekommt man für 1.000 Euro
In Berlin ist die Wohnfläche, die man für 1.000 Euro bekommt, um 7 Quadratmeter auf 75 Quadratmeter gesunken. Dies könnte etwa den Verlust eines Arbeitsplatzes im Home-Office bedeuten.
In Stuttgart, der zweitteuersten Stadt, schrumpfte die Wohnfläche innerhalb von zwei Jahren marginal von 68 auf 67 Quadratmeter. Im wirtschaftsstarken Frankfurt am Main sind es derzeit noch 71 Quadratmeter, ähnlich wie in Hamburg, wo Mieter auch 71 Quadratmeter für ihr Budget erwarten können.
Kompromisse und Einbußen
Mieter in den teuren Städten gehen oft Kompromisse ein und passen ihre Wohnbedürfnisse dem Budget an. Dies zeigt sich auch in den stetig steigenden Mieten und der damit verbundenen Reduktion des verfügbaren Wohnraums.
Mieter in günstigeren Regionen wie dem Ruhrgebiet oder dem Osten sind zwar auch von Mietpreisanstiegen betroffen, allerdings sind die Einbußen an Wohnfläche hier weniger stark zu spüren. Eine Reduktion um 7 bis 9 Quadratmeter mag verschmerzbar sein, wenn das zur Verfügung stehende Wohnraumangebot immer noch großzügig ausfällt.
Methodologie und Quellen
Grundlage dieser Analyse bildeten auf immowelt.de inserierte Angebote. Die erhobenen Daten wurden mit hedonischen Methoden ausgewertet, um zu ermitteln, wie viel Wohnfläche man bei einer Kaltmiete von 1.000 Euro in den jeweiligen Städten bekommen konnte.
Insgesamt lässt diese Analyse erkennen, dass die Miete in den größten deutschen Städten innerhalb der letzten Jahre deutlich gestiegen ist und die Wohnfläche entsprechend abgenommen hat. Eine Entwicklung, die sowohl zu beobachten als auch mit Vorsicht zu genießen ist.