Die Zerstörung der deutschen Meeresschutzgebiete durch Grundschleppnetze – ein dramatisches Bild der Vernichtung einer Lebensgrundlage
In Deutschland herrscht ein ernstes Umweltproblem, das unsere Meere betrifft, dessen Ausmaße erst jetzt richtig klar werden. Ein erschütternder Bericht zeigt auf, dass über 730.000 Stunden mit Grundschleppnetzen in den Schutzgebieten der Nord- und Ostsee gefischt wurde, was nahezu 83 Jahren ununterbrochenem Fischfang entspricht. Dadurch wurden mehr als die Hälfte, genauer 53 Prozent, dieser sensiblen Gebiete unwiederbringlich zerstört.
Das Wattenmeer, das Sylter Außenriff und die Doggerbank sind nur einige der am stärksten betroffenen Gebiete. Insbesondere die Doggerbank steht beinahe komplett, zu 92 Prozent, unter dem Einfluss der intensiven Grundschleppnetzbefischung. Nicht nur die Fauna und Flora leiden darunter, sondern auch der Zustand der Nordsee verschärft sich kontinuierlich.
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), bringt es auf den Punkt: „Das Ausmaß der Zerstörung unserer Meeresschutzgebiete ist erschreckend. Die Fischerei mit Grundschleppnetzen ist einer der größten Gefahren für die marine Artenvielfalt und widerspricht vollständig den eigentlichen Schutzzielen.“
Die Ironie des Ganzen: Obwohl 45 Prozent der deutschen Meeresgewässer offiziell unter Schutz stehen, zeigt die Praxis ein anderes Bild. Als Reaktion auf diese kritische Situation hat der BUND jüngst Widerspruch gegen die Fischereierlaubnis für Grundschleppnetze in der Doggerbank eingelegt. Eine Antwort bleibt bisher aus, doch die Geduld des BUND ist am Ende.
Es ist nicht nur eine Frage des Umweltschutzes, sondern auch des Klimawandels. Intakte Meeresschutzgebiete spielen eine wesentliche Rolle in der Resilienz gegenüber den menschengemachten Klimaveränderungen und dürfen deshalb nicht vernachlässigt werden. Es wird Zeit für eine Meereswende, die nur durch ein stabiles und schützendes Netzwerk an Meeresschutzgebieten gewährleistet werden kann.
Die von der Marine Conservation Society im Auftrag des BUND sowie weiteren Partnerorganisationen durchgeführte Analyse von Fischereidaten des öffentlichen Portals Global Fishing Watch veranschaulicht eindringlich dieses Bild der Zerstörung. Es zeigt sich, dass die offiziellen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Die Erhebung erfasst ausschließlich Schiffe ab einer Länge von 15 Metern, wodurch ein Großteil der Küstenfischerei, die ebenfalls in den Schutzgebieten fischt, unberücksichtigt bleibt.
An Land scheint es undenkbar, einen geschützten Wald einfach zu roden, doch im Meer ist dies traurige Realität. Wenn auch Sie betroffen sind und sich für den Schutz unserer Meere einsetzen möchten, kontaktieren Sie den BUND, der weiterhin auf eine dringende Antwort des Fischereiministeriums wartet, damit weitere Zerstörungen vermieden werden können.
- Kontaktieren Sie den BUND, wenn Sie sich informieren oder einbringen wollen.
- Eine Meereswende ist möglich, wir müssen sie nur gemeinsam angehen.