Ein neuer Blick auf die Herausforderungen der Pflege und Sorgearbeit
Die Pflege älterer Menschen macht einen bedeutenden Teil der sozialen Fürsorge in Deutschland aus, wobei häufig nahestehende Familienmitglieder diese erbringen. Dies stellt eine bedeutende finanzielle und emotionale Belastung dar, besonders angesichts einer Gesellschaft, in der die Zahl älterer pflegebedürftiger Menschen stetig steigt. Das aktuelle System aus Pflegezeit und Familienpflegezeit reicht nach Ansicht vieler Experten und Betroffener nicht aus, um den Bedürfnissen gerecht zu werden.
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis, bestehend aus 31 Mitgliedsorganisationen, bezeichnet als das Bündnis Sorgearbeit fair teilen, spricht sich für eine Änderung dieser Umstände aus.
Die Kernforderung des Bündnisses ist die Einführung einer steuerfinanzierten Lohnersatzleistung, die dazu beitragen soll, Einkommensverluste durch Pflegeaufgaben auszugleichen. Eine solche Maßnahme würde die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wesentlich verbessern und könnte somit ein Anreiz für Männer sein, sich stärker an der Pflege zu beteiligen und somit zu einer geschlechtergerechteren Verteilung der Sorgearbeit beitragen.
Die aktuelle Studienlage zur Pflegeinfrastruktur
Studien wie die des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) unterstreichen, dass der Ausbau der formellen Pflegeinfrastruktur dazu beiträgt, die häusliche Pflege zu entlasten. Besonders Frauen profitieren davon, da so der sogenannte Gender Care Gap verringert werden kann. Das Bündnis plädiert dementsprechend nicht nur für eine Reform der Lohnersatzleistungen, sondern auch für den bedarfsgerechten Ausbau der professionellen Pflegeinfrastruktur.
Die vollständige Positionierung des Bündnisses kann auf deren offizieller Website eingesehen werden und bietet einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und vorgeschlagenen Lösungen im Bereich der Sorgearbeit.
Dringender Handlungsbedarf in der Geschlechtergerechtigkeit
Der Fokus auf geschlechtergerechte Verteilung von Sorgearbeit ist von besonderer Relevanz. Die Bündnismitglieder betonen, dass nicht nur Frauen, sondern alle Geschlechter in den Prozess der Pflege einbezogen werden müssen, um eine faire Aufteilung der Verantwortung zu erreichen.
In Anbetracht der steigenden Anzahl pflegebedürftiger Personen müssen Formen der professionellen Unterstützung ausgebaut werden, um die Belastung für pflegende Angehörige zu reduzieren und gleichzeitig eine hochwertige Pflege zu sichern. Ein Mischmodell aus Angehörigenpflege und professionellen Diensten könnte hier der Schlüssel sein.
Die Initiatoren, darunter Verbände aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen wie der Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD) oder Care.Macht.Mehr, stehen für eine breite Koalition, die das Thema Sorgearbeit aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet und sich für tiefgreifende Verbesserungen einsetzt.
Pressekontakt und weitere Informationen
Für weiterführende Informationen und Anfragen steht der Pressekontakt des Bündnisses zur Verfügung. Die Vertreterin Franziska Weck kann über die E-Mail-Adresse [email protected] erreicht werden, um Details zu den Forderungen und Zielen der Gruppe zu erhalten.
Dem Bündnis ist daran gelegen, die Öffentlichkeit für die Dringlichkeit des Themas zu sensibilisieren und sowohl die Politik als auch die Gesellschaft zum Handeln zu bewegen. Ziel ist es, einen nachhaltigen sozialen Wandel herbeizuführen, der die Last der Pflege gerecht verteilt und auch zukünftige Generationen unterstützt.
Sorgearbeit fair teilen, eine Initiative, die angesichts der demografischen Entwicklungen und der daraus resultierenden Herausforderungen im Pflegebereich nicht aktueller sein könnte. Die Gesellschaft steht an einem Wendepunkt: Es gilt, Strukturen zu schaffen, die sowohl den Pflegebedürftigen als auch den pflegenden Angehörigen gerecht werden und ein menschenwürdiges Zusammenleben ermöglichen.