Ein kritischer Blick auf die Versorgungssituation
Im Rems-Murr-Kreis sorgt eine aktuelle Entwicklung für Unruhe: Die Notfallversorgung steht vor einer einschneidenden Veränderung. Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) beabsichtigt, zwei Notfallpraxen zu schließen und damit den ärztlichen Bereitschaftsdienst am Rems-Murr-Klinikum in Winnenden zu zentralisieren. Diese Maßnahme stößt auf massiven Widerstand und wirft Fragen nach den Konsequenzen für die Bevölkerung auf.
Für die rund 433.000 Einwohner des Kreises könnten die Wege zur nächsten Notfallpraxis dadurch deutlich länger werden. Insbesondere die Menschen, die auf der gegenüberliegenden Seite des Kreises leben, sind von diesen Plänen betroffen. Es bildet sich eine Versorgungslücke, die nicht nur längere Anfahrtszeiten, sondern auch weitere gravierende Nachteile mit sich bringt.
Die Stimme des Kreisrats
Philip Köngeter, Kreisrat der Piratenpartei, vertritt die besorgte Position seiner Partei. Er betont: „Diese Zusammenlegung ist schlichtweg unverständlich und ignoriert die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nach schnell erreichbarer medizinischer Versorgung in Notfällen.“ Seiner Meinung nach stehen die geplanten Schließungen einer bürgerfreundlichen Politik entgegen.
Die Notfallpraxen in Schorndorf und Backnang sind diejenigen, um deren Schließung es geht. Dabei handelt es sich um Einrichtungen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben und im Interesse einer sektorenübergreifenden Notfallversorgung stehen. Hintergrund der Entscheidung ist ein Urteil des Bundessozialgerichts, das zu einer Neustrukturierung führte, welche die tatsächlichen Bedarfe und Erfolge vor Ort jedoch außer Acht lässt.
Folgen für die Notaufnahmen und Erreichbarkeit
Durch die Schließung der Praxen kommt es zu einer Mehrbelastung der Notaufnahmen. Insbesondere die Einrichtungen in Winnenden und Schorndorf sind davon betroffen. Gerade in Notfällen wird jeder zusätzliche Zeitverlust, der durch längere Anfahrtswege entsteht, zu einem kritischen Faktor.
Es besteht dringender Handlungsbedarf. So fordert Köngeter, dass die KVBW ihre Pläne revidiert und eine Lösung erarbeitet wird, die dem Anspruch auf eine umfassende Notfallversorgung in der Nähe des Wohnorts gerecht wird. Die Piratenpartei unterstreicht zudem den Stellenwert von Wohnortnähe als grundlegendes Recht auf Zugang zur medizinischen Versorgung.
- Die Schließung der Notfallpraxen in Schorndorf und Backnang stellt eine Reduzierung der Notfallversorgung dar.
- Kritik kommt nicht nur von der Piratenpartei, sondern auch vom Landrat, den Rems-Murr-Kliniken und den betroffenen Oberbürgermeistern.
- Es wird eine Versorgungslücke geschaffen, die insbesondere für die Bevölkerung auf der anderen Seite des Kreises lange und beschwerliche Wege bedeutet.
Ein solcher Eingriff in die Struktur der Notfallversorgung muss gut durchdacht und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt sein. Der Aufruf zum Umdenken ist daher mehr als eine politische Forderung – es geht um die Gesundheit und das Wohl aller Bürgerinnen und Bürger im Rems-Murr-Kreis.
Konstruktiver Dialog und Lösungssuche
Nun steht die KVBW in der Verantwortung, einen Dialog mit allen Betroffenen zu führen, um eine für alle tragbare Lösung zu finden. Es wird ein Kompromiss gesucht, der keine unzumutbaren Hürden errichtet und eine ausgewogene Notfallversorgung im gesamten Kreisgebiet ermöglicht.
Hierbei muss eine nachhaltige Strategie entwickelt werden, die auch zukünftigen Herausforderungen gerecht wird. Ziel ist es, eine Versorgungslücke zu vermeiden und die Notfallversorgung flächendeckend und patientenorientiert zu gestalten.