In einer kürzlich erschienenen Studie wurden die finanziellen Auswirkungen von Betrugsfällen auf Unternehmen in Deutschland beleuchtet und festgestellt, dass der Verlust eines einzelnen Euros durch Betrug Unternehmen durchschnittlich das Vierfache kostet.
Diese erschütternden Zahlen stammen aus der LexisNexis True Cost of Fraud™ Studie für Europa, den Nahen Osten und Afrika und stellen eine gravierende finanzielle Belastung für betroffene Unternehmen dar. Insbesondere in Deutschland haben 58 % der Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Betrugsfälle verzeichnet.
Digitale Zahlungsmethoden und die damit einhergehenden Betrugsmethoden stellen eine immer größere Herausforderung dar. Betrügerische Transaktionen nutzen die schnell fortschreitende Digitalisierung, um durch cleveren Betrug und über die Grenzen hinaus Unternehmen zu schädigen.
Warum 4,18 Euro?
Die Studie, die von Forrester Consulting durchgeführt wurde, offenbart, dass Unternehmen für jeden Euro, der durch Betrug verloren geht, mit zusätzlichen Kosten von 4,18 Euro rechnen müssen. Diese zusätzlichen Kosten setzen sich zusammen aus:
- Finanzielle Verluste durch Betrug
- Interne Arbeitskosten
- Externe Kosten, inklusive Zinsen und Gebühren
- Kosten für den Ersatz oder die Wiederbeschaffung von verlorenen oder gestohlenen Gütern
Digitale Betrugskanäle überholen konventionelle Methoden
Durch die rasante Zunahme digitaler Zahlungsmethoden und den Anstieg von Betrugsfällen in Deutschland haben digitale Kanäle nun erstmals konventionelle Betrugsmethoden überholt. Sie tragen zu 52 % zu den Betrugsverlusten bei und zeigen auf, dass Cyberkriminelle mit ausgefeilten Taktiken operieren.
Kundenkonversion unter Druck
Betrug wirkt sich nicht nur auf die unmittelbaren finanziellen Verluste aus, sondern hat auch nachteilige Effekte auf die Kundenzufriedenheit und -konversion. In Deutschland gaben 91 % der Befragten an, dass ihre Kundenzufriedenheit unter dem Betrug leidet, verglichen mit 75 % im gesamten EMEA-Raum.
Betrugsmanagement: Fortlaufende Herausforderung
Die Taktiken der Kriminellen entwickeln sich kontinuierlich weiter und stellen die Unternehmen damit vor immer neue Herausforderungen. Besonders synthetische Identitäten bereiten Sorgen, denn über die Hälfte der Unternehmen betrachten dies als großes Hindernis.
Die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen
Jason Lane-Sellers, Director, Fraud and Identity, EMEA bei LexisNexis Risk Solutions, betont die Wichtigkeit eines vielschichtigen Ansatzes bei der Betrugsprävention entlang der gesamten Customer Journey, um den zunehmenden und immer kostspieligeren Betrugsfällen entgegenzuwirken.
„Es ist offensichtlich, dass neue Formen des Betrugs das Risiko finanzieller Verluste für Verbraucher und Unternehmen erhöhen. Die Probleme, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, werden durch den Multiplikatoreffekt von Betrug noch verschärft.“
Jason Lane-Sellers
Betrugsprävention und eine ausgewogene Kontrolle des Kundenerlebnisses werden immer essentieller für den geschäftlichen Erfolg.
Diese Studie zeigt deutlich die Notwendigkeit auf, innovative Technologien wie KI und maschinelles Lernen sowie biometrische und verhaltensbasierte Authentifizierungsmethoden in das Betrugsmanagement zu integrieren, um den Kriminellen immer einen Schritt voraus zu sein.
Methodik der Studie
Für die True Cost of Fraud Studie wurden weltweit 1.845 Entscheidungsträger für Betrugsmanagement in Finanzinstituten und Handelsunternehmen befragt, darunter 52 aus Deutschland. Die Studie wurde im August 2023 von Forrester Consulting im Auftrag von LexisNexis Risk Solutions durchgeführt und basiert auf einem 12-Monats-Zeitraum.
Über LexisNexis Risk Solutions
Als weltweit agierendes Unternehmen liefert LexisNexis Risk Solutions wertvolle Einblicke, indem es Daten und fortschrittliche Analysemethoden nutzt, um Unternehmen verschiedener Branchen im Umgang mit Risiken zu unterstützen und eine Grundlage für fundierte Entscheidungen zu schaffen.
Zusammenfassung und Ausblick
Die true cost of fraud in Deutschland offenbart, dass Unternehmen mit enormen zusätzlichen Belastungen rechnen müssen. Eine fortschrittliche und breit gefächerte Strategie zur Betrugsbekämpfung ist unerlässlich, um den langfristigen Erfolg und das Kundenvertrauen zu sichern.
Es bleibt abzuwarten, wie effektiv die Adaptierung neuer Technologien sein wird und wie schnell Unternehmen auf die sich ständig wandelnden Betrugsmethoden reagieren können. Doch eines ist klar: Inaktive Akzeptanz bedeutet eine unmittelbare Einladung an Cyberkriminelle und könnte in der heutigen schnelllebigen digitalen Welt teuer zu stehen kommen.