Würzburg zeigt auf: Über die Notwendigkeit einer Reform der psychotherapeutischen Versorgung.
Zum Start des 44. Deutschen Psychotherapeutentages (DPT), der in Würzburg stattfindet, appellieren die Delegierten an den Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach, die Versorgung für psychisch kranke Menschen zu verbessern. Die bereits vor über einem Jahr vom Minister angekündigten Reformen sind immer noch nicht umgesetzt.
„Wiederholte Ankündigungen und vorläufige Arbeitsentwürfe sind keine Gesetze. Psychisch kranke Menschen brauchen Taten – und kein Warten,“ erklärt Dr. Andrea Benecke, Präsidentin der BPtK. Es ist an der Zeit, dass der Gesundheitsminister die restliche Legislaturperiode effektiv nutzt und eine zukunftssichere psychotherapeutische Versorgung auf den Weg bringt.
Dringender Handlungsbedarf in Zahlen
Die Bedeutung einer gestärkten psychotherapeutischen Versorgung wird durch die zunehmende Anzahl psychischer Erkrankungen sowie die steigende Nachfrage nach Behandlungen unterstrichen. Auch die gesellschaftlichen Folgekosten wachsen, insbesondere wenn nötige Behandlungen zu spät oder gar nicht stattfinden.
Ambulante und stationäre Versorgung ausbauen
- Diese Reformprojekte müssen laut den Koalitionsvereinbarungen der Ampel-Regierung umgesetzt werden:
- Bedarfsplanungsreform: Es sollen mehr Kassensitze vor allem für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ländlichen und strukturschwachen Gebieten zur Verfügung gestellt werden.
- Ausbau ambulanter Komplexversorgung: Es werden mehr Behandlungsangebote benötigt, die auch außerhalb von Kliniken zugänglich sind.
- Leitliniengerechte Versorgung: Die Versorgung in Kliniken muss evidenzbasiert und auf den individuellen Bedarf angepasst werden.
- Personalausstattung: In den Kliniken wird eine bedarfsgerechte Besetzung gefordert.
Die Umsetzung dieser Maßnahmen ist von hoher Dringlichkeit, um sowohl den betroffenen Patienten als auch dem gestiegenen gesellschaftlichen Bedarf gerecht zu werden. Die Vertreter des 44. DPT machen damit deutlich, dass es Zeit ist, von der Verwaltung von Ankündigungen zur Gestaltung von Reformen überzugehen. Die Zeit für konkrete legislative Schritte ist jetzt.
Die Botschaft ist klar: Psychisch kranke Menschen benötigen mehr als nur Versprechungen; sie benötigen echte Verbesserungen in der Versorgungslandschaft.
Dieser Artikel basiert auf den Informationen und Forderungen der Delegierten des 44. Deutschen Psychotherapeutentages, sowie der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK), welche sich für die Reform der psychotherapeutischen Versorgung stark macht. Es gilt, das Wohl der Patienten in den Mittelpunkt zu rücken und endlich Taten folgen zu lassen.
Wenn wir jetzt handeln, können wir die psychotherapeutische Versorgung zukunftsfest machen und sicherstellen, dass psychisch kranke Menschen die Unterstützung erhalten, die sie dringend benötigen.