Heizung und Klimaschutz – ein Widerspruch, den viele Energieversorger in Deutschland zu entkräften versuchen.
Kunden wird vielfach suggeriert, ihr Erdgas sei „klimaneutral“; doch stimmen die Versprechen wirklich? Eine aufwändige Datenrecherche des CORRECTIV, welche über 100 Gasangebote unter die Lupe nahm, fördert Ernüchterndes zutage: Klimaneutralität scheint in vielen Fällen eher Fiktion als Realität.
116 Gasversorger behaupten, über Klimaschutzprojekte das CO2 ihrer Kunden zu kompensieren; aber bei zwei Dritteln der insgesamt 16 Millionen untersuchten CO2-Gutschriften ist dies fraglich. Wissenschaftlerinnen und Experten wie das New Climate Institute und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unterstützten CORRECTIV und kamen zum Schluss: Etwa 10 Millionen Tonnen CO2 wurden wohl nicht, wie behauptet, eingespart.
Kompensationsexpertin Jutta Kill geht sogar von einer höheren Zahl an „Phantom-Gutschriften“ aus. Das Geschäftsmodell basiert laut der Direktorin des Europäischen Verbraucherverbands (BEUC), Monique Goyens, auf Täuschung mit dem Ziel, die Gasbranche künstlich am Leben zu erhalten.
Die ersten Firmen reagieren auf die Recherchen: Rhein Energie stoppt ihr Ökogas-Angebot vorerst und sieben weitere haben ihre Klimaversprechen kommentarlos gelöscht. In einer Datenbank von CORRECTIV können Verbraucherinnen und Verbraucher nun selbst überprüfen, ob ihr Anbieter zweifelhafte CO2-Gutschriften verwendete.
Jeder, der sich nachhaltig engagieren möchte, sollte genau hinschauen, denn ein einfacher Wechsel zu einem anderen Energieanbieter ist nicht immer die Lösung. Der Artikel beleuchtet, was hinter den Versprechungen wirklich steckt.
Die Wahrheit über Ökogas
Es bleibt zu hoffen, dass durch solch gründliche Recherchen zukünftig mehr Transparenz und Ehrlichkeit im Energiesektor Einzug halten. Bis dahin liegt es an den Verbraucherinnen und Verbrauchern, ihre Entscheidungen kritisch zu hinterfragen und auf seröse Angebote zu setzen, die ihren Beitrag zum Klimaschutz real nachweisen können.
- Klimaschutz ist ohne Transparenz und echte Maßnahmen nicht möglich.
- Verbraucherinnen und Verbraucher müssen skeptisch sein und genau prüfen.
- Echte Veränderungen benötigen nicht nur Worte, sondern konkrete Taten.
Die korrekte Entscheidung für unser Klima erfordert mehr als nur das Wort eines Anbieters. Diese tiefergehenden Erkenntnisse sind für alle ein Weckruf, beim nächsten Vertragsabschluss genau hinzusehen und auf verifizierte, nachhaltige Angebote zu bestehen.