Die Balance zwischen Meeres- und Klimaschutz ist eine herausfordernde Gratwanderung.
Die gestrige Verabschiedung der Novelle des Wind-auf-See-Gesetzes durch das Bundeskabinett trifft auf starke Kritik seitens der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Organisation sieht in der Novellierung eine erhebliche Schwächung des Meeresschutzes. Diese Gesetzesänderung erlaubt es, in sogenannten Beschleunigungsgebieten neue Offshore-Windanlagen ohne eine Umweltverträglichkeitsprüfung und ohne artenschutzrechtliche Prüfung zu errichten. Die DUH zeigt sich besorgt über die damit einhergehende Gefährdung der Natur und die Eingriffe in den Lebensraum vieler Meerestiere.
„Die fehlende Umweltverträglichkeitsprüfung gefährdet nicht nur die Naturverträglichkeit der Projekte, sondern auch die Planungssicherheit selbst für etablierte Branchenvertreter.“
Dr. Cornelia Nicklas, DUH-Leiterin Recht
Dr. Cornelia Nicklas betont, dass diese Relaxierung von Umweltstandards die Gefahr birgt, den Schutz unserer Meere zu untergraben. Die Wichtigkeit einer ausgereiften und datenbasierten Entscheidungsfindung im Bereich der Windenergie auf See wird hervorgehoben, um einen nachhaltigen Weg im Einklang mit dem ökologischen Gleichgewicht zu gewährleisten. Trotz der Notwendigkeit, erneuerbare Energiequellen auszubauen, darf dies nicht auf Kosten der Meeresumwelt geschehen.
Die Risiken des Beschleunigten Ausbaus
Die Einführung von Beschleunigungsgebieten alarmiert Naturschützer, welche die langfristige Schädigung der maritimen Biodiversität fürchten. Solche Entscheidungen könnten negative Konsequenzen haben, die weit über die aktuellen Generationen hinausgehen und das fragile Ökosystem der Ozeane schwer belasten.
Appell an den Bundestag
Das Drängen auf eine Nachschärfung des Gesetzes seitens der DUH ist ein deutliches Signal an den Bundestag, die Bedeutung von Umweltverträglichkeits- und artenschutzrechtlichen Prüfungen zu betonen. Die Organisation appelliert an die Verantwortungsträger, den Schutz der Meere nicht leichtfertig in die Waagschale zu werfen.
Die DUH unterstreicht die Wichtigkeit, den Klimaschutz nicht auf Kosten des Meeresschutzes voranzutreiben. Es bedarf einer Politik, die beide Bereiche sinnvoll miteinander vereint, indem sie Weitsicht mit umfassenden ökologischen Studien und nachhaltigen Technologien kombiniert.
- Notwendige Umweltverträglichkeitsprüfungen sicherstellen.
- Langzeitwirkungen auf die Meeresumwelt bedenken.
- Nachhaltige Energiewende mit Augenmaß vorantreiben.