- Internationales Forscherteam gewinnt den BIAL Award in Biomedicine 2023.
- Studie über Glioblastome bietet neue Einblicke in Hirntumorprogression.
- Entdeckungen könnten zur Entwicklung spezifischer Behandlungen und zum Verständnis von Epilepsie beitragen.
Einem internationalen Team von Forschern ist eine besondere Anerkennung zuteilgeworden: Der BIAL Award in Biomedicine, dotiert mit 300.000 Euro, krönt ihre bedeutenden Beiträge zur Hirntumorforschung. Die prämierte Arbeit, verfasst von Varun Venkataramani, Frank Winkler und Thomas Kuner von der Universität Heidelberg, entdeckt fundamental neue Mechanismen, wie Glioblastome, eine besonders aggressive Form von Hirntumoren, sich im Gehirn ausbreiten und die Funktion von Nervenzellen usurpieren.
Die 2019 in Nature veröffentlichte Studie „Glutamatergic synaptic input to glioma cells drives brain tumour progression“ beleuchtet den unerwarteten Einfluss von Glutamat, einer Schlüsselsubstanz für kognitive Funktionen, auf das Wachstum von Hirntumoren. Neu daran ist, dass Glioblastome direkte synaptische Verbindungen zu gesunden Nervenzellen herstellen, eine Taktik, um die notwendigen Signale für ihr aggressives Wachstum zu kapern.
Der Einfluss dieser Studie auf das Feld der Biomedizin kann kaum überschätzt werden. Der Juryvorsitzende beschrieb die Entdeckungen als “bedeutenden und überraschenden Fortschritt im Verständnis des Fortschreitens von Hirntumoren.”
Ein Paradigmenwechsel in der Hirntumorforschung
Nicht nur die unmittelbaren Implikationen für Gliome waren Gegenstand der Forschung, sondern auch deren Zusammenhang mit Epilepsie. Die prämierte Studie bietet eine Erklärung für die häufige Koinzidenz von Epilepsie und Tumorwachstum: Es könnte sich bei der Epilepsie durchaus um eine Ursache, nicht nur eine Konsequenz des Tumorwachstums handeln.
Die Studie, entstanden durch die Zusammenarbeit von 29 Wissenschaftlern verschiedener renommierter Institutionen, unterstreicht das große Potential länder- und fachübergreifender Forschungsverbünde.
Die Bedeutung solch wegweisender Forschung wird durch die Tatsache veranschaulicht, dass zwei vorherige Preisträger des BIAL Awards, Katalin Karikó und Drew Weissman, später mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet wurden – für Entdeckungen, die zur Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 führten.
Die Anerkennung durch den BIAL Award betont die Relevanz der Heidelberger Studie und macht deutlich, dass Erfolge dieser Art eine bedeutende Quelle der Inspiration für Forscher weltweit sind. Die Hoffnungen, die sich an solche Erkenntnisse knüpfen – für verbesserte Therapieansätze und letztlich für das Überleben von Hirntumorpatienten – sind enorm.
Ausblick und Implikationen
Die innovative Arbeit des Forscherteams ist ein Meilenstein, der nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch die breite Öffentlichkeit fasziniert und den Anstoß für neue Forschung und Therapieansätze gibt. In einer Welt, in der Wissen und Verstehen über Leben und Tod entscheiden können, ist solch ein Beitrag unermesslich wertvoll.