Deutsche Unternehmen im Dilemma: Bürokratie und Rahmenbedingungen bringen Wirtschaftsstandort Deutschland in Bedrängnis.
Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die ihren internationalen Wettbewerbsvorteil schmälern könnten: schwierige Produktionsbedingungen, Fachkräftemangel, steigende Energiepreise und umfangreiche bürokratische Hürden. Diese Umstände führen zu einer zunehmenden Unzufriedenheit unter den Unternehmen. Frank Liebold, Country Director Deutschland von Atradius, hebt die Bedeutung der aktuellen Lage hervor: „Deutschlands Zukunft als Wirtschaftsstandort steht vor gewaltigen Herausforderungen. Es ist dringender denn je, Deutschland fit für die Zukunft zu machen.“
Starke Forderung nach Bürokratieabbau
Eine von Atradius durchgeführte Umfrage unter etwa 600 deutschen Unternehmen ergab, dass ein erheblicher Teil der Firmen, konkret 86,7 Prozent, sich für einen Abbau der Bürokratie ausspricht, um wirtschaftlichen Gegenwind zu bekämpfen. Der Country Director unterstreicht: „Die staatliche Überregulierung verkompliziert nicht nur die Unternehmensführung, sondern behindert auch den Ausbau alternativer Geschäftsfelder.“
Besondere Belastung für den Mittelstand
Laut der Umfrage müssen vor allem die kleinen und mittelständischen Unternehmen schnell Entlastungen erfahren. Liebold betont hierbei, dass gerade dem Mittelstand die notwendigen Perspektiven fehlen würden, um sich weiterhin erfolgreich am Markt zu etablieren.
Weitere zentrale Ergebnisse der Umfrage
- Energiekosten senken: 68,6 Prozent der Firmen sehen hier dringenden Handlungsbedarf.
- Steuererleichterungen: Gewünscht von 58,9 Prozent der Befragten.
- Mehr politische Stabilität: 51,9 Prozent erhoffen sich verlässliche Rahmenbedingungen.
- Fachkräftemangel: 44,4 Prozent fordern aktive Maßnahmen der Politik.
- Senkung der Sozialabgaben: Für 39,1 Prozent ein wichtiger Schritt, um das Ungleichgewicht zu korrigieren.
Ferner wünschen sich Unternehmen die Erleichterung bei Investitionen (38,6 Prozent), Förderungen von Aus- und Weiterbildung, Zinssenkungen sowie eine Stärkung der internationalen Handelsbeziehungen.
Die Umfrage richtete sich an Firmen verschiedenster Branchen – vom Automobilsektor über die Bauindustrie bis hin zu Finanzdienstleistungen. Bei der Umsatzspanne der befragten Unternehmen zeichnete sich ein breites Spektrum ab: von weniger als fünf Millionen bis über eine Milliarde Euro. Auch die Beschäftigtenzahl reichte von weniger als 100 bis über 1.500 Mitarbeiter.
Das Bild des Wirtschaftsstandortes Deutschland wird durch derartige Studien geschärft. Es zeigt die Notwendigkeit, Veränderungen herbeizuführen, um als Standort attraktiv zu bleiben und die Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft zu bestehen.