Neue Zielsetzungen beim Tierschutz: Lidl vor ambitionierten Herausforderungen
Ein neues Versprechen von Lidl weckt Hoffnungen für die Tierschutzszene. Bis zum Jahr 2030 möchte der Discounter 100 Prozent seiner tierischen Produkte aus den verbesserten Haltungsformen 3 und 4 anbieten. Allerdings ist dieses Ziel an eine Bedingung geknüpft: eine „ausreichende Warenverfügbarkeit“ muss gewährleistet werden. Diese Aussage traf Lidl gegenüber dem RedaktionsNetzwerkDeutschland (RND).
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat diesbezüglich eine klare Meinung, wie ihr Präsident Mahi Klosterhalfen bemerkt: „Lidl zieht sich hier sehr billig aus der Affäre“, äußert er kritisch. Die wirkliche Entwicklung im Tierschutz hinge maßgeblich von der Nachfrage durch Branchenführer wie Lidl ab. Ohne entsprechende Impulse von solchen Einzelhändlern bliebe eine Umstellung der Produzenten auf bessere Haltungsformen unwahrscheinlich.
Es zieht sich eine Parallele zu anderen Lebensmittelkette, die bei der Masthuhn-Initiative bereits mitwirken – darunter Aldi, Norma, Globus und Tegut. Bei Lidl, dem größten Hühnerfleisch-Verkäufer Europas, sieht die Albert Schweitzer Stiftung daher eine besondere Verantwortung. Das Engagement des Discounters für mehr Tierschutz sei essentiell für die Anpassung der Produktion an höhere Standards.
„Der Markt kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn der Lebensmitteleinzelhandel den Wandel aktiv vorantreibt.“ – Mahi Klosterhalfen
Während Lidl mit dieser Ankündigung einen vorsichtigen Schritt in Richtung Tierwohl zu machen scheint, so bleibt unklar, inwieweit konkrete Maßnahmen und Richtlinien definiert sind, um diese Versprechungen zu erfüllen. Es entsteht der Eindruck, als sei das Ziel zwar in ferner Zukunft angesiedelt, doch es mangelt an einem klaren Aktionsplan für die nächsten Jahre.
Kontakt: Diana von Webel, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, +49 30 400 54 68-15.
Was bedeutet das Versprechen von Lidl konkret?
In der Lebensmittelbranche zählt nicht nur die Absichtserklärung, sondern vor allem die tatsächliche Umsetzung. Hierbei lässt Lidl offen, welche Schritte unternommen werden sollen, um den Anteil der Produkten aus höherwertigen Haltungsformstufen zu erhöhen.
Transparenz gegenüber den Verbrauchern spielt dabei eine wesentliche Rolle: Sie sollen verstehen können, woher die Produkte kommen und unter welchen Bedingungen die Tiere gehalten wurden. Lidl steht somit vor der Herausforderung, nicht nur die eigenen Anforderungen zu definieren, sondern auch in der Lage zu sein, diese zu kommunizieren und nachzuweisen.
Wie geht es weiter mit dem Tierschutz bei Lidl?
Die Zukunft wird zeigen, ob und wie Lidl diese ambitionierten Ziele umsetzen wird. Sollte der Discounter wirklich in der Lage sein, bis 2030 eine hundertprozentige Umstellung auf die Haltungsformstufen 3 und 4 realisieren, könnte dies ein bedeutsamer Wendepunkt für die Lebensmittelindustrie sein. So könnte ein Signal für andere Lebensmittelketten gesetzt werden, dem Tierschutz einen höheren Stellenwert einzuräumen.
Es bleibt zu hoffen, dass Lidls Versprechen keine leeren Worte bleiben, sondern sich in konkreten Maßnahmen und Fortentwicklungen in den nächsten Jahren manifestieren. Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt und die Tierschützer werden Lidl weiterhin kritisch begleiten und die Entwicklungen aufmerksam beobachten.