Unternehmen stehen oft im Spannungsfeld zwischen Wachstumsambitionen und bürokratischen Hürden.
Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat kürzlich eine Studie durchgeführt, die eine deutliche Botschaft der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer vermittelt: Viele fühlen sich durch die aktuelle Bürokratie in ihrer Arbeit eingeengt.
Bei einer Befragung, an der rund 850 Unternehmerinnen und Unternehmer teilnahmen, wurden über 1.500 Vorschläge gesammelt, wie die Belastungen durch Bürokratie verringert werden könnten.
Bürokratische Belastungen hemmen die Eigenverantwortung
Rund 40 Prozent der Befragten empfinden die bürokratischen Vorgaben als einschränkend für ihre unternehmerische Eigenverantwortung. Eine Anpassung der Gesetze an die Realität der Unternehmen könnte Abhilfe schaffen – eine Ansicht, die rund ein Viertel der Teilnehmenden teilt.
Anvisierte Bereiche für Verbesserungen
Die Vereinfachung der gesetzlichen Vorgaben und schnellere Genehmigungsverfahren werden von etwa einem Drittel der Befragten als notwendig erachtet. Besonders im Steuerrecht, bei Baugenehmigungsverfahren, der Datenschutzgrundverordnung und dem Lieferkettengesetz liege dringender Handlungsbedarf vor.
Vertrauen versus Kontrolle
Die Art der gewonnenen Erfahrungen mit Behörden spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle: Bei überwiegend negativer Erfahrung wünscht man sich mehr Vertrauen statt Kontrolle. Positive Erfahrungen führen eher zu Forderungen nach einfacheren Gesetzen und schnelleren Abläufen.
„Dennoch ist Bürokratieabbau eine hochkomplexe Aufgabe, die keine schnellen dauerhaften Lösungen verspricht.“
Verzeichnet die Wirtschaftspolitik hier aktive Einbringung der Unternehmerinnen und Unternehmer, könnte dies einen kontinuierlichen und anpassungsfähigen Prozess initiieren, schlussfolgert Dr. Annette Icks vom IfM Bonn.
- Handlungsbedarf im Steuerrecht und bei Baugenehmigungen
- Praxiseinfluss der Unternehmerinnen und Unternehmer soll gestärkt werden
- Regulierungsdichte und Behörden als Herausforderungen
In dieser Debatte stellt sich die Frage: Wie kann ein Gleichgewicht zwischen notwendigen Regelungen und unternehmerischer Freiheit geschaffen werden? Es ist eine Balance, die Vertrauen, Effizienz und die Berücksichtigung von Expertenwissen erfordert.
Die Studie des IfM Bonn stellt wichtige Weichen für die Diskussion um Bürokratieabbau und liefert konkrete Ansatzpunkte für Reformen, die sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft als Ganzes voranbringen könnten.
Die komplexen Herausforderungen der Bürokratie bedürfen differenzierter Ansätze und der Einsicht, dass einseitige Lösungen selten zum Ziel führen.