- Ein dunkles Kapitel der Sozialpädagogik: Neue erschütternde Erkenntnisse zum Kentler-Skandal.
Ein Forschungsbericht enthüllt: Das Netzwerk, das Minderjährige wissentlich in die Hände von Pädokriminellen gab, hatte seine Fäden weit über Berlin hinaus gesponnen.
Das Ausmaß ist weitreichender als gedacht
Der Sozialpädagoge Helmut Kentler hat über Jahrzehnte hinweg Minderjährige direkt in die Arme von pädokriminellen Tätern platziert. Carolin Oppermann, eine Wissenschaftlerin des Teams an der Universität Hildesheim, teilte mit, dass der Fokus auf Kentler und Berlin zu eng gefasst sei. Das tatsächliche Netzwerk sei überregional und hochrangig besetzt gewesen.
Das Wirken Kentlers und seiner Mitstreiter
Die Missbrauchsstrukturen erstreckten sich auch auf Forschungseinrichtungen und kirchliche Institutionen. Kentler, der 2008 verstarb, war nicht nur als Sexualforscher bekannt, sondern auch als Befürworter der Praxis, pädophile Männer als Pflegeväter zu etablieren. Dies betrachtete er fälschlicherweise als „wissenschaftliches Experiment“.
Die Opfer und ihre Geschichten
Die Studie basiert auf Interviews mit Betroffenen und Zeitzeugen, sowie der Analyse von Dokumenten. Viele Betroffene litten unter massiven Ängsten und wussten nicht, wie sie ihre Erfahrungen öffentlich machen sollten. Eine systemische Gewalt, die unter den Augen von Behörden stattfand und bis heute Nachwirkungen hat.
Missbrauch als System
Die Kinder und Jugendlichen wurden innerhalb des Systems instrumentalisiert und jegliche Gewalt wurde bewusst in Kauf genommen. Die Akteure des Netzwerkes übten sexualisierte Gewalt aus oder duldeten diese zumindest, ohne den Opfern zu helfen.
„Es gab starke Signale, dass etwas nicht stimmte.“
Anstatt den Hinweisen auf Missbrauch nachzugehen, wurden diese als Einzelfälle abgetan oder als Teil eines „gewissen Zeitgeistes“ verharmlost. Göttingen diente dabei als einer der zentralen Orte, an welchem die Täter ihre pädagogischen Ideen entwickelten und umsetzten.
Forderung nach Konsequenzen und Prävention
Sowohl die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, als auch die Berliner Senatsverwaltung betonen die Wichtigkeit der Aufarbeitung, um künftige Missbräuche zu verhindern. Ausbildungen im Kinderschutz müssten demnach verstärkt werden.
Die Aufarbeitung des Kentler-Skandals soll auch in Zukunft weitergeführt werden. Betroffene sind aufgerufen, sich zu melden. Es gibt keinen historischen Schlussstrich, betont Wissenschaftlerin Schröder.
Aufklärung ist notwendig: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss oberste Priorität haben. Dieser Skandal zeigt auf traurige Weise, wie weit Missbrauchsstrukturen sich erstrecken können – und wie wichtig eine lückenlose Aufarbeitung für die Prävention zukünftiger Fälle ist.