Proteste der Landwirte bringen Grenzverkehr zum Erliegen – der Unmut wächst aufgrund des EU-Green Deals und Getreideimporten aus der Ukraine.
Am vergangenen Sonntag kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Grenzverkehr zwischen Deutschland und Polen. Eine Gruppe von Landwirten hatte den Übergang auf der A2 bei Świecko, in der Nähe von Frankfurt (Oder), mit Dutzenden von Traktoren blockiert. Ziel der Aktion war es, auf die eigenen Forderungen aufmerksam zu machen und gegen die Politik der Europäischen Union zu protestieren.
Einheitlicher Widerstand gegen den Green Deal
Unter den Demonstranten befand sich auch der polnische Landwirt Dariusz Wróbel, der die Motivation hinter der Aktion erläuterte: „Das heute ist ein Bauernprotest. Wir wollen Präsenz zeigen und solidarisch sein mit allen Protestlern aus Polen, aus Deutschland, Frankreich und Spanien, weil wir alle eins sind als Bauern.“ Der Tenor war eindeutig – die Landwirte fordern ein Umdenken der EU hinsichtlich der Vorgaben des ›Green Deals‹ und eine stärkere Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Interessen.
Getreideimporte setzen europäische Bauern unter Druck
Eines der zentralen Themen war der Import von Getreide aus der Ukraine, der seit einem russischen Angriff zollfrei möglich ist. Dies hatte zum Ziel, die ukrainische Wirtschaft zu unterstützen. Allerdings führt dies aus Sicht der protestierenden Landwirte zu einem Preisverfall für heimisches Getreide auf dem europäischen Markt.
An der polnisch-ukrainischen Grenze nahmen die Spannungen sogar noch zu. Es kam zu Vorfällen, bei denen Demonstranten Ladeklappen von Zügen öffneten und damit das Getreide vernichteten. Obwohl die Lage an der deutsch-polnischen Grenze friedlich blieb, führt die Blockade zu Umleitungen des Verkehrs über die Stadtbrücke zwischen Słubice und Frankfurt (Oder). Die Einschränkungen am Sonntag hielten sich dabei laut Polizei „im Rahmen“.
Die Landwirte betonten, dass dies nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen sei und signalisierten damit ihre Bereitschaft, den Druck aufrechtzuerhalten, bis ihre Stimmen gehört werden.
„Und dasselbe würden wir uns auch vom EU-Parlament wünschen.“ – Dariusz Wróbel, Landwirt und Demonstrant
Auf den europäischen Feldern brodelt es – die Proteste an den Grenzen sind ein deutliches Zeichen des Unmuts. Es steht zu erwarten, dass die Auseinandersetzung zwischen Landwirten und EU-Politik weiter an Fahrt gewinnen wird.