Spannende Entwicklungen stehen bevor: Die EZB könnte bald handeln.
Am 11. Juni könnte die Europäische Zentralbank (EZB) eine signifikante Änderung ihrer Geldpolitik vornehmen. Nach Einschätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in einem aktuellen Konjunkturbericht steht die Tür offen für eine erste Zinssenkung.
Dr. Andreas Bley, Chefvolkswirt des BVR, merkt an, dass die Inflation deutlich gesunken sei und das EZB-Ziel von 2 Prozent bereits in Sichtweite sei. Er fügt hinzu: „Damit kann die Geldpolitik eine erste Zinssenkung im Juni wagen.“
Der BVR prognostiziert eine Senkung des Einlagesatzes von aktuell 4,00 Prozent auf 3,75 Prozent. Allerdings wird zur Vorsicht gemahnt, da hohe Unsicherheiten bestehen bleiben.
Ein Ansteigen der Energiepreise und kräftige Lohnwachstumsraten könnten die Inflation erneut anfachen. Der BVR betont, dass bei derartigen Unsicherheiten die EZB jeden weiteren Zinsschritt von der aktuellen Datenlage abhängig machen sollte.
Im März fiel die Inflation im Euroraum auf 2,4 Prozent, im Februar waren es noch 2,6 Prozent und im Januar 2,8 Prozent. Der BVR warnt jedoch davor, diesen Trend unkritisch in die Zukunft zu projizieren.
Es wird erwartet, dass positive Effekte der vergangenen Energiepreissenkungen in den kommenden Quartalen nachlassen und durch den Nahostkonflikt neue Risiken für die Inflation entstehen können.
Ebenso ist die weitere Entwicklung der Löhne, Gewinnmargen und Produktivität nicht eindeutig abzuschätzen. Es besteht die Hoffnung, dass die Lohnsteigerungen weiterhin moderat bleiben und Unternehmen diese nicht vollständig an die Kunden weitergeben.
Zusätzlich könnte eine steigende Arbeitsproduktivität im Zuge der wirtschaftlichen Erholung des Euroraums inflationsdämpfend wirken.
Sollten die Wirtschaftszahlen anders als von der EZB erwartet ausfallen, so der BVR, solle sie weitere Zinssenkungen solange zurückstellen, bis sich die Inflationsrisiken weiter entspannen.
Informationen zum BVR Volkswirtschaft Kompakt der Ausgabe 4/2024 können auf der offiziellen Webseite des Verbandes eingesehen werden.
Der Artikel stellt lediglich eine Zusammenfassung dar und basiert auf den Aussagen und Veröffentlichungen des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Der Ursprungsartikel und weitere Details finden sich auf der BVR-Website.