Die Zukunft der Stadtentwicklung liegt in der energetischen Sanierung – doch Deutschland hinkt hinterher.
In Deutschland ringt man um Fortschritte in der energetischen Sanierung von Gebäuden. Das Jahr 2023 endete mit einer Sanierungsquote von lediglich 0,7%, und Voraussagen für das erste Halbjahr 2024 prognostizieren sogar ein weiteres Absinken auf 0,69%. Diese Zahlen stammen aus einer Marktdatenstudie, die von B+L Marktdaten in Bonn für den Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) durchgeführt wurde.
Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des BuVEG, appelliert an die Bundesregierung und fordert eine Neuauflage der Sanierungsoffensive. Er kritisiert, dass die Regierung sich zu stark auf den Austausch von Heizungen konzentriert und dabei die energetische Sanierung vernachlässigt habe.
Die Zahlen im Detail
Die Dachsanierung erzielte im Jahr 2023 eine Quote von 0,72%, während die Fassadensanierung bei 0,54% lag und der Austausch von Fenstern eine Quote von 1,23% erreichte. Dies führt zu einer Gesamtsanierungsquote von 0,7%, ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, welches noch bei 0,88% lag.
Für das Jahr 2024 wird in der ersten Hälfte eine weitere Verringerung der Quoten erwartet, mit 0,71% für Dächer, 0,52% für Fassaden und 1,24% für Fenster.
Um die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung für das Jahr 2030 im Gebäudesektor zu erreichen, wäre sogar eine Sanierungsquote von rund 2% erforderlich – ein Wert, der derzeit weit verfehlt wird.
Gründe für den Rückgang
Die gesunkenen Sanierungsquoten des Jahres 2023 lassen sich auf verschiedene Krisen, wie den Krieg in der Ukraine, hohe Inflationsraten sowie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank zurückführen. Diese Faktoren dämpften die Investitionsbereitschaft erheblich.
Planungsunsicherheiten für Eigentümer und Handwerksbetriebe, sowie eine geringe Umzugsmobilität der Verbraucher, trugen ebenso zu einer abgeschwächten Sanierungsbereitschaft bei.
Ausblick und Hoffnung
Es besteht die Hoffnung, dass die Sanierungsquote in der zweiten Jahreshälfte 2024 wieder ansteigen könnte. Dies wird mit einer prognostizierten Belebung des Marktes für Bestandsimmobilien begründet, was sich positiv auf die Sanierungstätigkeit auswirken kann.
- Energetische Sanierung umfasst Maßnahmen an Dächern, Fassaden und Fenstern, die zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen.
- Reale Sanierungsquote für energetische Maßnahmen liegt etwa 20% unter der berechneten Sanierungsquote.
„Wir brauchen dringend eine neue Sanierungsoffensive in Deutschland.“, so Jan Peter Hinrichs.
Dies führt uns vor Augen, dass der Schlüssel zur Erreichung unserer Klimaziele im Gebäudesektor vor allem in einer Erhöhung der Sanierungsquoten liegt.
B+L Marktdatenstudie
Angesichts der Dringlichkeit der Situation sind umfassende Maßnahmen und Innovationsanreize nötig, um die Entwicklung voranzutreiben und Deutschland zu einem Vorreiter in Sachen energetischer Gebäudesanierung zu machen.