Entscheidende Unterstützung auf dem Weg zur Klimaneutralität: Die Bundesregierung plant finanzielle Hilfen für CO2-Speichertechnologien unter der Nordsee.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) erwägt, Unternehmen, die CO2 im Kampf gegen den Klimawandel unter der Nordsee speichern wollen, finanziell zu unterstützen. Dies wurde von Bernhard Kluttig, dem Abteilungsleiter Industriepolitik im BMWK, während einer Veranstaltung in der niederländischen Botschaft in Berlin verkündet. Kluttig stellte klar, dass „staatliche Förderung unumgänglich ist“, besonders bei Industrieprozessen, bei denen Emissionen nur schwer vermeidbar sind.
Die Herausforderung CO2-Speicherung
Carbon Capture and Storage (CCS) ist ein Verfahren, bei dem CO2 abgeschieden und unterirdisch eingelagert wird, zum Beispiel unter dem Meeresboden. Diese Methode ist in Deutschland weitgehend verboten, könnte jedoch bald eine wichtige Rolle in der Industrie spielen, um den Überschuss an CO2 zu verringern.
Ende Februar hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Eckpunkte für eine sogenannte „Carbon-Management-Strategie“ sowie einen Entwurf zur Änderung des Kohlendioxidspeicherungsgesetzes präsentiert. Diese Änderungen könnten die Speicherung von CO2 unter dem Meeresboden ermöglichen, wobei Speicherstätten auf dem Festland weiterhin verboten bleiben sollen.
Kosten und technische Herausforderungen
Die technologische Umsetzung von CCS ist mit hohen Kosten verbunden. So rechnet man für die Erkundung potenzieller Lagerstätten mit Beträgen zwischen 100 und 200 Millionen Euro pro Standort. Ein weiterer Aspekt ist der Aufbau eines Transportnetzes, um CO2 von der Fabrik zur Küste und weiter zum Meeresboden zu leiten.
Finanzielle Unterstützung seitens der Regierung
Um den Unternehmen entgegenzukommen, stellt die Bundesregierung eine Finanzierung in Aussicht. Zum Beispiel durch sogenannte Klimaschutzverträge mit Unternehmen, die dazu beitragen sollen, die energieintensive Industrie zu dekarbonisieren.
- Bis zu vier Milliarden Euro in der ersten Förderrunde für beteiligte Unternehmen
- Auktionsverfahren, um finanzielle Mittel für CO2-Einsparungen zu erhalten
Zusätzlich ist die neue Förderrichtlinie „Bundesförderung Industrie und Klimaschutz“ (BIK) in Planung, die das aktuelle Programm „Dekarbonisierung in der Industrie“ ablösen soll.
Ein Ausschlusskriterium für die Förderung stellt die Produktion in Gaskraftwerken dar, da sich diese finanziell nicht rechnen würde. Die Speicherung von CO2 könnte insbesondere für Zementwerke aufgrund steigender CO2-Zertifikatspreise bald schon eine kosteneffiziente Option sein.
„CCS könnte in absehbarer Zeit eine wirtschaftlich attraktive Alternative für besonders emissionsintensive Industrieanlagen bieten“, erklärt eine Sprecherin des Ministeriums.
Zusammengefasst: Die CCS-Strategie
- Unterstützung von emissionsreichen Industrien durch technologische Lösungen für die CO2-Speicherung
- Entwurf neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Ermöglichung untermeerischer CO2-Speicher
- Ökonomischer Anreiz durch staatliche Förderungsprogramme
Die neue Strategie steht im Zeichen des Klimaschutzes und wirtschaftlicher Überlegungen. So versucht die Bundesregierung, beiden Aspekten Rechnung zu tragen und die Industrie auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.