Die Asset-Management-Branche atmet auf: EU-Provisionsverbot wackelt.
In einer kürzlichen Wendung hat der Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments den Vorschlag der EU-Kommission, ein Provisionsverbot im Rahmen der Strategie für Kleinanleger zu erlassen, abgelehnt. Frühere Pläne sahen vor, beratungsfreie Geschäfte unter das Verbot zu stellen, gefolgt von einer möglichen Ausweitung nach einer dreijährigen Überprüfungsphase. Doch nun scheint selbst dieser Plan vom Tisch zu sein.
Obwohl eine endgültige Entscheidung noch vom Parlament und vom europäischen Ministerrat getroffen werden muss, scheint die Gefahr eines EU-weiten Provisionsverbots nun abgewendet zu sein. Asset Manager könnten dies als Signal deuten, an etablierten Vertriebsstrukturen festzuhalten, die auf Provisionszahlungen aufbauen. Doch SIMON-KUCHER & PARTNERS empfiehlt, auch weiterhin an alternativen Vertriebsmodellen zu arbeiten.
Über Simon-Kucher
SIMON-KUCHER & PARTNERS ist eine globale Unternehmensberatung, die sich auf Wachstumsstrategien spezialisiert hat. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern in 30 Ländern unterstützt sie Kunden in den Bereichen Produktstrategie, Preisgestaltung und Vertrieb. Das Unternehmen blickt auf eine über 40-jährige Geschichte zurück und wird als weltweit führend in Preisberatung und Wachstumsstrategien angesehen.
Warum ein Handlungsdruck für Asset Manager besteht
Auch wenn ein EU-Provisionsverbot momentan nicht umgesetzt wird, sollten sich Asset Manager mit dem Thema auseinandersetzen. Gründe dafür sind:
- Regulatorische Beobachtung: Trotz fehlendem Verbot werden Provisionen weiterhin von Regulierungsbehörden überwacht, um Interessenkonflikte und die Angemessenheit von Provisionssätzen zu prüfen.
- Sensibilisierte Öffentlichkeit: Durch anhaltende Diskussionen sind Investoren kritischer gegenüber „provisionsinduzierten Kosten“ geworden und suchen nach kostengünstigeren Alternativen wie ETFs.
- Veränderungen im Markt: Einige Vertriebspartner ersetzen bereits provisionsbasierte Modelle durch Gebührenmodelle, um für Endkunden Transparenz und Marktanpassungen zu gewährleisten.
Eine fortschrittliche Vertriebsstrategie, die sowohl die aktuellen Entwicklungen berücksichtigt als auch zukunftsfähig ist, wird für Asset Manager immer notwendiger. Um den langfristigen Erfolg zu sichern, ist der proaktive Wandel weg von provisionsbasierten Modellen ratsam.
Darf von dieser Nachricht als ein Zeichen der Erleichterung aufgeatmet werden, wäre es dennoch ein Fehler, die damit verbundenen Entwicklungen und Anzeichen für Veränderungen zu ignorieren. Asset Manager stehen vor der Herausforderung, sich diesen Veränderungen anzupassen und die Zukunft des Produktvertriebs aktiv zu gestalten. Die Arbeit an neuen Lösungen und die Bereitstellung transparenter Produkte könnten dabei zu den Schlüsselstrategien zählen, um den Anforderungen eines modernen und aufgeklärten Investorenmarktes gerecht zu werden.